Stress stresst die Figur

Sicher kennen Sie diese Situation: Sie warten auf eine wichtige Prüfung, sind nervös … und plötzlich fängt es im Bauch zu grummeln an, und Sie müssen auf die Toilette. Die Darmbakterien reagieren sehr rasch auf Stress und Nervosität – nämlich so, wie sie unseren steinzeitlichen Vorfahren einst das Leben gerettet haben. Sie schütten das Stresshormon Cortisol aus, das den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt – seinerzeit hat dieser Energiebooster durchaus Sinn gemacht, denn wenn es Stress gab, musste man rennen oder kämpfen. Heute aber haben wir Stress, wenn wir vor dem Bildschirm oder im Auto sitzen. Das heißt, der in der Not zur Verfügung gestellte Zucker fließt ungebraucht durch unseren Organismus und endet als Fettpolster auf unseren Hüften. Je mehr Stress, desto dicker werden wir – vor allem Bauchfett, so sagen Wissenschaftler, entsteht durch Stress. Und weil Stress auch die Bakterien in Panik versetzt, senden diese SOS an das Gehirn, das dann den Ausnahmezustand im Organismus ausruft, was den Stress nochmals verstärkt – und schon bekommen Sie „als erste Notmaßnahme“ unbändigen Gusto auf beruhigende Stoffe wie eben Süßes oder Fettes. Das, was vor Urzeiten noch Sinn machte, wird jetzt zur Falle für unsere guten Bakterien. Beim Sitzen werden Sie diesen Zucker nicht mehr abbauen, er dient entweder den dick machenden Firmicutes als Turbobooster zur Vermehrung, oder er vertreibt die Schlankmacher-Darmbakterien, die sich in diesem Zuckermilieu nicht mehr wohlfühlen.

Mit einem Stück Vollkornbrot mit Gemüse hätten Sie den Schlankmachern mehr Freude bereitet, es hätte nämlich langfristig Energie zur Verfügung gestellt, und diese Energie braucht Ihr Gehirn bei Stress. Im Stress-Ausnahmezustand „leiht“ sich das Gehirn Energie vom Darm – Ärger, Zeitdruck und Hektik verbrauchen schließlich einiges. Der Darm ist da recht kollegial und spart Energie beim Verdauen, bei der Schleimstoff-Produktion und bei der eigenen Durchblutung – was ihm letztendlich schadet. Kurzfristig wäre das kein Problem, ist der Stress allerdings von Dauer und herrscht eine permanente Ausnahmesituation, dann leidet die ganze Verdauung.

Die Immunzellen, die zu 80 Prozent im Darmgewebe beheimatet sind, reagieren mit Entzündungsschüben, die Darmbakterien sterben unter dieser Belastung ab, die Darm-Epithelzellen verlieren ihren Zusammenhalt. Toxische Substanzen, welche mit der Nahrung in den Darm gelangt sind, können ganz leicht ins Blut, aber auch in die Nervenleitbahnen eindringen. Und sind sie erst einmal dort gelandet, gelangen sie auch ins Gehirn. Hier sorgen sie zuerst nur für Kopfschmerzen, bei längerer Belastung aber auch für psychische Verstimmungen bis hin zur Depression. Und wie reagiert unser Körper auf diese Situation? Mit Heißhungerattacken und der Lust auf Süßes! Versuchen Sie also – nicht nur während der Darm-Diät – den Stress in Ihrem Leben zu minimieren. Was dabei hilft, ist eine ganz individuelle Sache, oft sind es Entspannungstechniken wie Yoga und Meditation oder auch Atemtechniken. Manche Menschen kommen in der Natur zur Ruhe, beim Wandern oder durch die Liebe und Beschäftigung mit ihren Haustieren. Auch die Ausübung von Sport und gemeinsame Unternehmungen mit der Familie können bei der Entschleunigung sehr nützlich sein. Auf alle Fälle gilt aber: Kümmern Sie sich um sich selbst, und nehmen Sie Termine für sich selbst genauso ernst wie Sitzungen und arbeitstechnische Deadlines. Tragen Sie Ihre Stunde Auszeit in den Kalender ein, und seien Sie für sich selbst ein verlässlicher Partner.

Jeden Tag eine Stunde der Entspannung hilft ihrem Körper nicht nur zu psychischer Balance, sondern fördert auch das Gefühl, satt und zufrieden zu sein – und das macht die Entscheidung zum Durchhalten der Darm-Diät sehr viel leichter!

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