Pektin: Lieblingsessen der Schlankmacherbakterien

Präbiotika. Schlechte Bakterien können diese Präbiotika nicht verwerten und daraus auch nichts (Schädliches) herstellen. Die guten Bakterien aber lieben Ballaststoffe und werden dadurch immer kräftiger und vor allem immer mehr. Die meisten von uns essen allerdings nicht genug Ballaststoffe – geschweige denn Präbiotika. Von den offiziell empfohlenen 30 Gramm pro Tag kommen wir im Durchschnitt gerade einmal auf die Hälfte. Das ist schade, speziell weil präbiotische Ballaststoffe, die auch Inulin oder Fructo-Oligosaccharide liefern, sehr gut schmecken – Chicorée zum Beispiel oder Zwiebeln, Knoblauch, Spargel und Schwarzwurzeln.

Interessant ist, dass nicht alle Bakterien dieselben präbiotischen Leckerbissen mögen – wie bei uns Menschen gibt es unterschiedliche Vorlieben. Bifidobakterien etwa bevorzugen resistente Stärke, Akkermansia hingegen Galacto-Oligosaccharide, Faecalibakterien wiederum Fructo-Oligosaccharide. Und unsere Schlankmacherbakterien, die Bacteroidetes? Sie lieben Apfelpektin – Pektin ist ein Präbiotikum, das in Apfelschalen vorkommt und aus mehreren Gründen optimal für eine Darm-Diät geeignet ist. Erstens quillt Apfelpektin im Magen auf und fördert somit das Gefühl, satt zu sein – man verspürt also keinen Hunger. pektinZweitens führt das natürlich auch dazu, dass aufgrund der großen Masse die Darmmotilität angeregt wird: Damit steht die Nahrung nicht lange für die Firmicutes im Dickdarm bereit, wo sich die Dickmacherbakterien gerne die letzten Kalorien aus dem verdauten Essen herausholen und in Fettpölsterchen umwandeln. Drittens gibt es einen absolut nachhaltigen Vorteil: Steht den Bacteroidetes nämlich ausreichend Apfelpektin zur Verfügung, vermehren sie sich und siedeln sich dauerhaft in unserem Körper an.

Oft bekam ich aber folgende Frage: Warum kann man nicht einfach Bacteroidetes einnehmen? Das sind doch auch probiotische Bakterien. Diese Frage hat uns zu Beginn etwas Kopfzerbrechen bereitet, denn Bacteroidetes sind leider strikt anaerobe Bakterien. Das heißt, sie können in einer sauerstoffhaltigen Umgebung nicht lange leben. In unserem Darm ist das überhaupt kein Problem, denn speziell im Dickdarm findet sich absolut kein Sauerstoff mehr. Aber wie soll man diese Bakterien im Labor oder in einer großen Fermentationsanlage vermehren und so eine entsprechende Menge eines Probiotikums erhalten? An eine normale probiotische Produktion war nicht zu denken. Einige unserer Forscher in den Niederlanden hatten jedoch bald eine Lösung für das Problem gefunden. Bacteroidetes müssen sich ja auch von irgendetwas ernähren, also begannen die Forscher die Suche nach dem passenden Futter.

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