Probiotika bei außerordentlicher psychischer Belastung

COVID-19 wurde am 11. März 2020 von der WHO offiziell zur globalen Pandemie erklärt und führte seither weltweit zu knapp 200 Millionen Infektionen und über vier Millionen Todesfällen. Der Krankheitsverlauf ist äußerst vielfältig. Symptome betreffen vorrangig die oberen Atemwege und in vielen Fällen den Magen-Darm-Trakt. Außerdem treten die Beschwerden oft nicht nur bei einer akuten Infektion auf, sondern können auch für lange Zeit anhalten. Diese Langzeitfolgen werden als Post-COVID-Syndrom bezeichnet und können schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen haben. Zu den häufigsten Symptomen des Post-COVID-Syndroms zählen anhaltende Müdigkeit (Fatigue) und geringe Belastbarkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Riech- und Geschmacksstörungen sowie Konzentrationsstörungen. Zudem können sowohl erhöhte psychische Belastungen als auch psychosomatische Beschwerden ein Post-COVID-Syndrom begünstigen.

COVID-19 und Stress

COVID-19 gefährdet nicht allein die körperliche Gesundheit: Eindämmungsmaßnahmen wie Kontaktbeschränkungen oder Quarantänepflichten sind mit einer drastischen Veränderung des individuellen Alltags verbunden. Daher stehen psychosoziale Symptome wie Stress, Angst und Depression in engem Zusammenhang mit der Pandemie. Nicht nur ältere und psychisch vorbelastete Menschen sind davon besonders betroffen, sondern auch Personen in Gesundheits- und Sozialberufen, die in dieser globalen Krise enorm beansprucht werden.

Erhöhte psychische Belastung sowie soziale Isolation verstärken die individuelle Stresswahrnehmung. Zudem können Existenzängste und vermehrte Perspektivlosigkeit Angstzustände und Depressionen auslösen. Angesichts der neuen täglichen Herausforderungen, beispielsweise des Homeoffice, Distance Learning für Kinder sowie der fehlenden Kontakte zu Familienmitgliedern, Freunden oder Kollegen, ist es essenziell, nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die geistige Gesundheit zu achten.

Die Psyche schlägt sich auf den Darm

Die in beide Richtungen stattfindende Kommunikation zwischen dem Verdauungstrakt und dem Gehirn hat sowohl für die Verdauung als auch für die körperliche und geistige Gesundheit eine zentrale Bedeutung. Der Informationsaustausch erfolgt über die sogenannte Darm-Hirn-Achse und dient nicht nur der Koordination von Magen-Darm-Funktionen, sondern steuert auch das menschliche Verhalten und die Stimmung. Diese Kommunikation wird maßgeblich durch die Darmflora beeinflusst. Darmbakterien setzen Stoffwechselprodukte und Hormone frei, die das Essverhalten ebenso wie die Stimmung verändern können.

In Stresssituationen werden im Gehirn bestimmte Botenstoffe und Stresshormone ausgeschüttet, um den Körper in Alarmbereitschaft zu versetzen. Dabei wird auch der Darm erheblich beeinträchtigt. Chronischer Stress führt einerseits zu einer Veränderung der Darmflora, andererseits zu einer Schädigung der Darmschleimhaut. Eine gestörte Darmbarriere – der sogenannte „löchrige Darm“ – ermöglicht es Bakterien sowie Toxinen und anderen Botenstoffen, in den Blutkreislauf zu gelangen und Entzündungsreaktionen im Körper auszulösen. Die Darm-Hirn-Achse ist daher ein wichtiger Ansatz für die Entwicklung neuer Therapiestrategien bei psychischen Erkrankungen.

Probiotika im Einsatz gegen psychische Belastungen

Die COVID-19-Pandemie stellt vor allem Personen in Gesundheits- und Sozialberufen vor besondere Herausforderungen. Sie sind nicht nur einem höheren Infektionsrisiko, sondern auch erhöhten psychischen Belastungen ausgesetzt. Stresssymptome wie Depression, Schlaflosigkeit und Angstzustände können – wie eingangs erwähnt – Folgen solch einer außergewöhnlichen Situation sein.

Im Rahmen einer Marktanalyse wurde in Kroatien der Effekt eines speziell auf die Darm-Hirn-Achse wirkenden Probiotikums (bestehend aus Lactobacillus casei W56, Lactobacillus acidophilus W22, Lactobacillus paracasei W20, Lactobacillus salivarius W24, Lactobacillus plantarum W62, Lactococcus lactis W19, Bifidobacterium lactis W51 und W52 sowie Bifidobacterium bifidum W23) hinsichtlich psychischer Belastungsparameter bei 558 Apothekern und Ärzten während der COVID-19-Pandemie untersucht. Die Teilnehmer füllten sowohl vor als auch nach der zweiwöchigen Einnahme des Probiotikums einen Fragebogen aus. Diese bisher unveröffentlichte Analyse lieferte beeindruckende Ergebnisse. Neben der deutlichen Abnahme von Magen-Darm-Beschwerden bei 83 % der Teilnehmer erzielte die Einnahme des Probiotikums eine klare Verringerung der mentalen Erschöpfung und des Auftretens von Müdigkeit. In Verbindung standen damit sowohl ein signifikant erhöhtes Energielevel als auch eine Verbesserung der Schlafqualität.

Vielversprechender Therapieansatz

Die Ergebnisse dieser Marktanalyse zeigen deutlich, dass speziell entwickelte Probiotika das Potenzial haben, über die Darm-Hirn-Achse das seelische Wohlbefinden zu steigern. Bereits binnen zwei Wochen kann der Einsatz des spezifischen Probiotikums stressbedingte Beschwerden wie mentale Erschöpfung und Schlaflosigkeit lindern. Durch die Stärkung der Darmbarriere beeinflusst eine gesunde Darmflora unsere Emotionen und unser Wohlbefinden positiv.

Besonders in Zeiten der Pandemie sind alternative Ansätze für die Vorbeugung sowie Behandlung von psychischen Belastungssymptomen von großer Bedeutung. Die probiotische Medizin bietet diesbezüglich wesentliche Vorteile – zum einen ist sie aufgrund der guten Verträglichkeit auch für sensible Personen geeignet, zum anderen kann sie dauerhaft und präventiv angewandt werden, da keinerlei unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.

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