Pilzinfektionen in der Schwangerschaft

Je nach Schwangerschaftszeitraum können sich verschiedene Beschwerden bemerkbar machen. Kommt dann aber noch eine Pilzinfektion mit Jucken und Brennen hinzu, ist das nicht nur zusätzlich belastend, sondern man sorgt sich auch um das ungeborene Kind. Sind diese dann auch noch wiederkehrende Pilzinfektionen, ist das Dilemma komplett.

Scheidenpilz – was ist das eigentlich?

Der Hefepilz Candida albicans ist der Hauptauslöser für einen Scheidenpilz. Er kommt zwar bei jeder gesunden Frau vor, aber nur in sehr geringen Mengen. Sind zu viele Hefepilze dieser Art in der Vagina, dann ist das Bakterienverhältnis gestört und es zeigen sich Symptome wie Jucken, Brennen, weiß-bröckliger Ausfluss und Rötung sowie Schwellung des äußeren Genitalbereichs. Vor allem bei Schwangeren können die Hormone das Scheidenmilieu verändern und das erleichtert dem Hefepilz sich zu vermehren. Außerdem kommt es zusätzlich bei einer Schwangerschaft zu einer erhöhten Konzentration von Glukose in der Vagina, was für den Pilz im wahrsten Sinne des Wortes gefundenes Fressen ist und er sich noch besser ausbreiten können.

Ist die Pilzinfektion für das ungeborene Baby gefährlich?

Eine Scheidenpilzinfektion stellt keine ernsthafte Gefahr für Mutter und Kind dar. Das veränderte Scheidenmilieu kann manchmal die Entstehung anderer Krankheiten begünstigen, denn die bereits angegriffene Vagina bietet so einen hervorragenden Nährboden für gefährliche Bakterien.

Der Erreger kann jedoch bei der Geburt auf das Kind übertragen werden, daher ist es sinnvoll, den Scheidenpilz spätestens eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin zu behandeln. Tritt jedoch um den Geburtstermin eine Pilzinfektion auf, kann sich das Baby auf den Weg durch die Vagina anstecken. Das ist aber noch lange kein Grund, das Baby nicht auf natürlichen Weg auf die Welt zu bringen. Nach der Geburt achten die Hebammen und Schwestern besonders darauf, ob das Baby Symptome im Mund oder im Windelbereich zeigt.

Was kann ich bei einem Pilz während der Schwangerschaft tun?

Es wird von Hausmitteln wie Teebaumöl, Knoblauch oder Ringelblütenextrakt abgeraten, da diese austrocknend wirken und die bereits empfindliche Scheidenflora zerstören könnten. Es wird aber immer wieder zu Milchsäurekuren für mehrere Wochen geraten, da es zur Regeneration und Stabilisation der Scheidenflora dient. So eine Kur könnte in Form von Probiotika mit Laktobazillen vollzogen werden. Probiotika sind Bakterien, die im menschlichen Körper und in bestimmten Lebensmitteln vorkommen. Sie enthalten speziell ausgewählte Bakterienstämme, die für bestimmte Bereiche des Körpers angewendet werden können. Die Vagina der Frau wird hauptsächlich von Laktobazillen besiedelt und wenn diese in Unterzahl geraten, dann ist die Scheidenflora in einer Dysbalance und leichter angreifbar für krankmachende Keime. Mit der Zufuhr von Laktobazillen kann die Scheidenflora in ihrem Bakterienverhältnis stabilisiert werden und Erreger werden leichter verdrängt oder haben gar keine Chance, eine Infektion auszulösen. Da Probiotika oral eingenommen werden, stellt man sich dann die Frage, wie diese untenrum überhaupt wirken können? Das ist leicht zu erklären: Die oral eingenommen Bakterien wandern vom Darm in die Scheide. Die Darm- und Scheidenflora hängen nämlich eng miteinander zusammen und haben wesentliche Auswirkungen aufeinander. Zwischen dem Anal- und dem Vaginalbereich existiert eine Schleimstraße, die als Transportweg für die Laktobazillen aus dem Rektum dient.

Wie kann ich einen Scheidenpilz vorbeugen?

Das Gleichgewicht der Scheidenflora ist sehr sensibel. Gerät es einmal aus der Balance, treten die Beschwerden meist immer wieder auf. Besonders Keime wie Gardnerella vaginalis bilden bei Überwucherung des Intimbereichs einen regelrechten Biofilm, in dem sich krankmachende Bakterien „verstecken“ und der in der Scheide anhaftet, wodurch immer wieder Probleme hervorgerufen werden können. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass 60 % der Frauen nach ein paar Monaten wieder an einer Infektion leiden.

Es gibt verschiedene Einflüsse, die das Gleichgewicht der Scheide stören können. Aber es gibt auch Faktoren, auf die man achten kann und somit eine Infektion in der Scheide vorbeugen kann:

  • Stress vermeiden: Stress schwächt das Immunsystem und kann auch die Vaginalflora aus dem Gleichgewicht bringen. Das begünstigt oft die Entstehung von Infektionen in der Scheide.
  • Richtige Hygiene: Gerade im Intimbereich sollte es mit der Hygiene nicht übertrieben werden. Damit der pH-Wert der Scheide nicht aus dem Gleichgewicht gerät, sollte für die Reinigung nur reines Wasser oder spezielle Produkte für den Intimbereich verwenden.
  • Atmungsaktive Wäsche: Synthetische Stoffe begünstigen ein feucht-warmes Klima im Intimbereich und in dem siedeln sich Bakterien und Pilz besonders gerne an. Baumwolle hingegen ist viel atmungsaktiver und somit eine gute Maßnahme zur Vorbeugung von Scheideninfektionen.
  • Zucker meiden: Die schädlichen Mikroorganismen im Körper ernähren sich sehr gerne von Zucker und ein hoher Konsum hilft ihnen, sich besser zu vermehren und stark zu werden.
  • Geschützter Geschlechtsverkehr: Nicht nur die Vagina der Frau ist mit Bakterien besiedelt, sondern auch der männliche Penis. Beim Geschlechtsverkehr kommt es zum Austausch der verschiedenen Bakterien, welche dann Infektionen begünstigen können. Um das Risiko zu minimieren, ist es ratsam, ein Kondom zu verwenden, wenn man zu Scheidenfunktionen neigt. Auch der Wechsel zwischen Anal- und Vaginalverkehr steigert das Risiko von Scheideninfektionen.
  • Probiotika: Mit zugeführten Milchsäurebakterien, die sich in der Scheide natürlich ansiedeln, kann man ein gesundes Scheidenmilieu fördern. Diese Milchsäurebakterien finden sich in speziellen Probiotika wieder, welche zur oralen Einnahme sind und die Vermehrung von schädlichen Keimen hemmen.

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