Mikrobiom und Antibiotika

Extrem interessantes Forschungsergebnis zum Thema Antibiotikaeingabe:

 

Auch noch nach sechs Monaten vermissten die Forscher neun häufige Bakterienarten in der Darmflora.

Antibiotika stören bekannterweise die Darmflora. Wie es mit der anschließenden Regeneration aussieht, wurde jetzt an gesunden Freiwilligen getestet.

Wissenschaftler untersuchten sechs Monate lang, wie die menschliche Darmflora auf eine bloß viertägige Antibio­tikatherapie reagiert. Zwölf gesunde junge Männer nahmen zu diesem Zweck einen „Cocktail“ aus Meropenem, Gentamicin und Vancomycin ein.

Die in der Studie verwendeten starken „Reserveantibiotika“ (Definition, siehe unten) haben den Darm keineswegs sterilisiert. Vielmehr ebneten sie den Weg für bisher unbekannte Mikroorganismen. Dabei tauchten vermehrt pathogene Keime auf, schreiben die Autoren. Dies erkläre, warum Antibiotika vergleichsweise oft zum Teil ernsthafte gastrointestinale Störungen wie z.B. eine Infektion mit Clostridium difficile (CDI), einem nicht ganz harmlosen Keim, verursachen können.

Anderthalb Monate nach der Antibiose hatte sich die Darmflora der Probanden scheinbar weitgehend erholt. Aber die Forscher vermissten auch noch nach sechs Monaten neun häufige und somit für das normale Funktionieren der Darmflora wichtige Arten. Dafür fanden sie in den vorhandenen Bakterien vermehrt Resistenzgene, die in der Lage sind, die Wirkung von Antibiotika abzuschwächen oder gar aufzuheben. Eine engere Korrelation zwischen Rekolonisierungszeit und Genanzahl wurde nicht festgestellt. Derartige Resistenzen spielen wahrscheinlich langfristig eine Rolle, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung.

Quelle: Palleja A et al. Nat Microbiol 2018; 3: 1255-1265

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